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TIERADOPTIONEN |
Ein wesentliches Ziel jeder im Ausland tätigen Tierschutzorganisation
ist es, so viele Tiere wie möglich aus einer Tötungsstation zu retten und in ein neues Zuhause zu
vermitteln. Hierfür werden Menschen gesucht, die ein Tier bei sich aufnehmen und ihm ein liebevolles
Zuhause auf Lebenszeit geben. Das vermittelte Tier ist i.d.R. tierärztlich untersucht, auf verschiedene
Krankheiten getestet, geimpft, gechipt, meist auch kastriert und verfügt über einen gültigen
EU-Heimtierausweis.
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Was Sie vor Anschaffung eines Tieres bedenken sollten |
- Sind Sie bereit über viele Jahre hinweg, die Verantwortung für das Wohlergehen eines
Tieres zu übernehmen? Die Lebenserwartung von Hunden beträgt ca. 15 Jahren, von Katzen
ca. 20 Jahre.
- Haben Sie genügend Zeit, sich um ein Tier zu kümmern?
- Liegt Ihnen die schriftliche Genehmigung Ihres Vermieters vor, ein Tier halten zu dürfen?
- Sind alle Familienmitglieder mit der Haltung eines Tieres einverstanden?
- Hat jemand in der Familie eine Tierhaarallergie?
- Ihnen ist klar, dass ein Tier zusätzliche Arbeit und auch Schmutz verursacht?
- Haben Sie sich über rassetypische Merkmale wie Charakter, Bedürfnisse,
Größe usw. informiert (z.B. Bücher, Internet) und ein Tier
ausgewählt, dass zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passt?
- Können Sie die Kosten, die mit eine Tierhaltung verbunden sind, aufbringen, z.B.
für Erstausstattung, Futter, regelmäßige Tierarztbesuche (Impfung),
evtl. Medikamente, Haftpflichtversicherung, Hundesteuer?
- Sie wissen, dass auch Tiere ernsthaft erkranken können (z.B. Krebs, Herzerkrankungen,
Bandscheibenvorfall, Arthrose, Diabetes...), Sie gerade einem kranken Tier zur besonderen
Fürsorge verpflichtet sind und ggfs. unverhofft hohe Tierarztkosten auf Sie zukommen
können (z.B. für Operationen)?
- Verfügen Sie über eine vorübergehende Unterbringungsmöglichkeit z.B.
bei Freunden, Verwandten oder in einer Tierpension, wenn Sie Ihr Tier einmal nicht mit
in den Urlaub nehmen können?
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Nicht jedes Tier ist problemlos |
Gerade Tiere aus zweiter Hand, können aufgrund schwerwiegender Erlebnisse in ihrer
Vergangenheit Verhaltensstörungen aufweisen. Sie sind z.B. ängstlich gegenüber
Menschen, reagieren in bestimmten Situationen unangemessen oder bleiben nicht gerne allein.
Darüber sollte man sich im klaren sein, wenn man sich für ein Tier aus dem Tierschutz
entscheidet. Sie können Ihr Tier nicht einfach zurückgeben, wenn es in seinem
Verhalten nicht Ihren Wunschvorstellung entspricht. Fallweise kann es erforderlich sein,
die Hilfe eines erfahrenen Tiertrainers oder Tierpsychologen in Anspruch zu nehmen, um Fehlverhalten
Ihres Tieres zu korrigieren. Sollten bei einem Tier Verhaltensauffälligkeiten bekannt sein,
wird die Tierschutzorganisation bereits im Vorfeld darauf hinweisen. Im Normalfall sind Tiere
aus dem Ausland aber überaus dankbare und unkomplizierte Weggefährten.
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Seriöse Tierschutzorganisationen |
Wenn Sie sich für ein Tier einer Tierschutzorganisation entscheiden, sollten Sie
unbedingt auf deren Seriösität achten.
Die meisten Tierschutzorganisationen stellen Ihre Arbeit und auch ihre Schützlinge
auf einer eigenen Internetseite vor. Diese Informationsquelle sollte man auf jeden
Fall nutzen, um mehr über eine in Frage kommende Tierschutzorganisation zu erfahren.
Achten Sie auch auf das Impressum. Häufig handelt es sich um als gemeinnützig anerkannte
Vereine (e.V.). Es gibt aber auch viele private Tierhilfsorganisationen, die seriös arbeiten.
Daran erkennen Sie eine verantwortungsbewußt handelnde Organisation:
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- Man erkundigt sich nach Ihren Wohn- und Lebensbedingungen. Haben Sie Zeit,
Platz und die finanziellen Mittel ein Tier zu halten?
- Es wird eine Vorkontrolle bei Ihnen zu Hause durchgeführt.
- Unter Berücksichtigung Ihrer Familien- und Wohnverhältnisse (Wohnungsgröße,
evtl. Garten, Kinder, andere Tier im Haushalt usw.) vermittelt man Ihnen nur ein
Tier, dass in Bezug auf Rasse, Größe, Temperament, Alter usw. zu Ihnen passt.
- Das Tier ist auf verschiedene Krankheiten getestet, geimpft, gechipt und evtl.
kastriert. Es verfügt über einen gültigen Impfpass und EU-Heimtierausweis.
- Sie werden über das Vorliegen erkannter Krankheiten des Tieres offen informiert.
- Die Schutzgebühr sollte 280 EUR nicht überschreiten.
- Die Tierschutzorganisation steht Ihnen während und nach der Vermittlung bei
Fragen und Problemen beratend zur Seite und nimmt das Tier im Notfall auch
wieder zurück.
- Nach einiger Zeit erfolgt eine Nachkontrolle um zu sehen, ob es dem Tier gut geht und
Sie mit ihm zurecht kommen.
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Auswahl des Tieres |
Bei den meisten Auslandstiervermittlungen befindet sich das Tier noch im Ausland, so
dass Sie die Auswahl anhand einiger Fotos und einer Beschreibung des Tieres auf der
Internetseite der Tierschutzorganisation treffen.
Befindet sich Ihr Wunschtier bereits in einer Pflegestelle
in Deutschland haben Sie zusätzlich die Möglichkeit es zu besuchen und es
persönlich kennen zu lernen.
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Vorkontrolle |
Wenn Sie sich entschließen, ein Tier von einer Tierschutzorganisation zu übernehmen,
wird nach vorheriger Terminabsprache eine Vorkontrolle bei Ihnen zu Hause durchgeführt.
Diese dient dazu, Sie persönlich kennenzulernen und zu sehen, ob die Möglichkeit
einer artgerechten Tierhaltung gegeben ist. Erfüllen Sie die notwendigen Voraussetzungen
ein Tier halten zu können, wird die Tierschutzorganisation einer Vermittlung zustimmen.
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Schutzvertrag & Schutzgebühr |
Bei Übernahme eines Tieres wird ein sogenannter Schutzvertrag zwischen Ihnen und der
Tierschutzorganisation geschlossen. Er regelt alle wesentlichen Punkte in Bezug auf
die Haltung des Tieres und besagt, dass Sie als neuer Besitzer dem Tier ein Heim auf
Lebenszeit bieten, die Tierschutzorganiation jedoch das Eigentumsrecht an dem Tier
behält. Dies dient dem Schutz des Tieres, damit es nicht an Dritte verkauft werden
kann, oder wenn Sie aufgrund veränderter Lebensumstände nicht mehr in der Lage sind
das Tier zu behalten, es wieder an die Tierschutzorganisation zurückgegeben wird.
Es fällt eine sogenannte Schutzgebühr an, die je nach Alter des Tieres meist zwischen
150,- und 280,- EUR liegt. Die Schutzgebühr kommt unmittelbar den Tieren zugute.
Sie wird für tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen, Futter, Impfungen, Kastration
und Transport nach Deutschland verwendet.
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Tierübergabe |
Sollte sich das Tier bereits in Deutschland in einer Pflegestelle befinden, holen Sie
es dort ab. Hält sich das Tier noch im Ausland auf, wird es mit Hilfe eines
Flugpaten nach Deutschland ausgeflogen und Sie nehmen
es direkt am (nächstgelegenen) Flughafen in Empfang. Normalerweise ist bei
Übergabe des Tieres ein Mitarbeiter der Tierschutzorganiation anwesend.
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Gesundheit |
Bei Tieren aus dem Ausland sollte man bedenken, dass in Süd- und Osteuropa einige Krankheiten
existieren, die für das Tier unbehandelt tödlich enden oder es zumindest gesundheitlich schwer
schädigen können. Die meisten Tierschutzorganisationen testen ihre Tiere deshalb vor der Vermittlung
mittels Blutuntersuchung auf in Frage kommende Krankheiten. In den südlichen Ländern sind das
vor allem die Mittelmeererkrankungen Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose und Dirofilariose.
Die vermittelten Tiere sind gechipt und sofern es sich nicht um Welpen oder Jungtiere handelt
normalerweise auch kastriert. Sie verfügen über für die Ausreise vorgeschriebenen
Impfungen. Diese werden in einem Impfpass vermerkt, der Ihnen zusammen mit dem Tier übergeben
wird. Sie erhalten auch einen EU-Heimtierausweis, der seit 1. Oktober 2004 bei Reisen von
Hunden und Katzen innerhalb der EU Pflicht ist.
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